Weiterbildungstag «Grundformen in Pflanzen erkennen»
Eine der Herausforderungen des botanischen Malens ist es, dem Betrachter die Pflanze oder Teile davon bildlich so zu erklären, dass keine Fragen mehr offen sind. Nur was ich als Künstler verstanden habe, kann der Betrachter aus meinem Bild lesen und verstehen.
Ziel des Weiterbildungstages war es, auf der Basis des “Sachlich-Konstruktiven Freihandzeichnens“ zu lernen, wie komplexe, gewachsene Formen zeichnerisch hergeleitet und konstruiert werden können. Fundament sind einfache Formen wie Würfel, Zylinder, Ellipse.
Unsere Kollegin Linda ist wissenschaftliche Illustratorin und hat sich in ihrer Ausbildung jahrelang mit diesen Formen beschäftigt. Sie konnte uns am Vormittag mit ein paar knackigen Übungen die wichtigsten Erkenntnisse weitergeben. So gelang es uns, unter ihrer Anleitung einen Würfel freihändig richtig zu unterteilen und sogar einen hohlen Würfel zu zeichnen.
Am Nachmittag konnten wir das Gelernte dann botanisch anwenden, indem wir ein Blatt nicht einfach zeichneten, sondern konstruierten und uns zum Abschluss sogar eine Echinacea zutrauten. Nebenbei lernten wir, wo genau die Ellipse ihre maximale Breite hat, wie man ein gewelltes Blatt fehlerlos darstellt und wie die Echinacea aus Ellipsen und ein bisschen Fibonacci schon rasch als solche erkennt werden konnte. Leider fehlten am Schluss Energie und Zeit, um uns noch vertieft mit Lichtführung und farbiger Umsetzung auseinanderzusetzen. Das sparen wir uns für das nächstes Mal.
Dieser Tag war auch nach einigen Jahren Erfahrung in der botanischen Illustration eine sehr wertvolle Ergänzung des bisherigen «Werkzeugkastens» und machte Lust, mit diesem neuen Werkzeug zu üben, üben, üben.
8. September 2024, Barbara Wirth